Technophobie - seit jeher ohne Smartphone

"Gestatten mein Name ist Handy. Ich bin schon mehrfach die Treppe runter und auf Asphalt gefallen, funktioniere trotzdem einwandfrei. Mein Akku hält ca. eine Woche und mein Guthaben muss nur ab und zu aufgeladen werden".

 

Unvorstellbar? Nein, links siehst du tatsächlich mein gutes, altes und vor allem robustes Handy. Ich nutze es zum Telefonieren und SMS schreiben. That's it. Ich habe es mal mit einem Tablet versucht, aber schon nach kurzer Zeit, war ich genervt davon, dass ich für alles eine App brauche und ich nicht selten aus Versehen etwas angeklickt habe, was ich gar nicht anklicken wollte. Nach nicht einmal einem Jahr war dieses Tablet kaputt, so dass sich mein Ausflug in die Welt der modernen Technik ganz von alleine erledigte.

Leben ohne Smartphone - Vor- und Nachteile

Wenn ich über ein Leben mit, bzw. ohne Smartphone nachdenke, denke ich an zwischenmenschliche Kommunikation und schnelle Information. Dabei kommen (eventuell überraschenderweise) nur diese beiden Punkte zum Vorschein.

 

WhatsApp

Starten wir mit der Tatsache, dass meine Generation zwar das Handy noch kennt, aber sich schon vor Jahren davon getrennt hat. So existiert zum Beispiel für sie WhatsApp, während ich nur eine wage Vorstellung davon habe. Wird auf der Arbeit also über eine WhatsApp in der Arbeitsgruppe gelacht, kann ich ohne nachzufragen nicht mitlachen. Ist jemand im Urlaub und sendet Bilder, kann ich diese nicht sehen und so auch nicht mitreden. Wird sich im Freundeskreis über WhatsApp ausgetauscht, was zum Beispiel ein Treffen angeht, bin ich darauf angewiesen entweder selbst aktiv zu werden oder zu warten, dass ich angerufen oder über die Alternative facebook angesprochen werde.

Andererseits bin ich weniger abgelenkt. Ich brauche in einem Café, ob alleine oder mit Freunden, nicht dauernd auf mein Smartphone zu schauen. Ich habe keine ständige Angst etwas zu verpassen. Bin ich in der Natur, dann bin ich in der Natur. Gehe ich durch den Straßenverkehr, achte ich auf den Straßenverkehr. Bin ich in der Bahn, beobachte ich ganz altmodisch Menschen. Ich nehme meine Umwelt sehr wahrscheinlich intensiver wahr und kann so manch einen Moment eventuell besser genießen. (Ohne noch in dem selben ein Foto zu machen, zu teilen und auf Reaktionen zu warten. Das mache ich später von zuhause aus, am Laptop über facebook etc.).

 

Reisen

Natürlich ist es praktischer, sich schon von zuhause aus Apps herunterzuladen, die einem auf der Reise helfen könnten. Sich ggf. in einer Stadt navigieren zu lassen in der man sich nicht auskennt. Oder sich unterwegs eben noch einmal mit öffentlichem Wlan oder mobilem Internet über etwas zu informieren. Ich hingegen nehme meinen Laptop zwar mit, aber habe meist erst die Chance abends, bzw. morgens in meiner Unterkunft ins Internet zu gehen, wenn überhaupt.  

Andererseits gibt es immer noch die Möglichkeit, auch oder gerade in fremden Ländern, jemanden anzusprechen und zu fragen, wenn man Hilfe braucht. In der Hinsicht habe ich durchweg positive Erfahrungen gemacht. Auch wenn ich manchmal fluche, weil ich etwas partout nicht finden kann, entdecke ich oft auf der Suche Dinge, Orte oder ähnliches, die ich ohne meinen Irrweg wahrscheinlich nie gesehen hätte. Darüber kann ich mich immer noch freuen.

Fazit

So normal mein Leben ohne Smartphone für mich ist, fühle ich mich manchmal ein klein wenig besonders. (Und ein böser Mensch würde mich wahrscheinlich als Außenseiter bezeichnen). Solange mein Handy funktioniert, muss ich mir zum Glück keine weiteren Gedanken darüber machen, wie meine Zukunft im Hinblick auf die moderne Technik aussieht. Sofern ich natürlich nicht irgendwann dazu gezwungen werde ein "Mobiltelefon mit Touchscreen und zusätzlichen Funktionen wie GPS und der Möglichkeit Apps darauf zu installieren" (Quelle: Duden) zu besitzen. Sei dies durch das Aussterben robuster, simpler Handys oder weil man Türen nur noch mit dem Smartphone öffnen kann.

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