Jakobsweg - Juli 2014

 

Ab Burgos in Spanien, bin ich den Camino Francés nach Santiago de Compostella gelaufen. Dort angekommen fühlte es sich aber noch nicht, wie das wahre Ende des Weges an. 

Ein knapper facebook-Zusammenschnitt vom Weg.

Tag 1: 32,4 km Schwellung am Schulterblatt und fiesester Sonnenbrand an den Unterschenkeln, den ich je hatte. Zufrieden in Hontanas.

Tag 2: 28,6 km bis zum frühen Mittag. I walk like a robot today - Boadilla mit schmerzenden Oberschenkeln.

Tag 3: 33,6 km und meine großen Zehennägel lösen sich, weil sie nur noch aus einer einzigen, großen Blase bestehen. Carrión

Tag 4: 34,2 km wegen Schmerzen in den Zehen und Erschöpfung zwangseingekehrt in San Nicholás. Morgen wohl nur in den nächstgrößeren Ort und Pause

Tag 5: 20,7 km Wellness Tag, nachdem ich enttäuscht festgestellt habe, dass ich durch die "empfohlene" Nebenroute nicht in den Ort komme, wo ich eigentlich hin wollte. Hotel mit Badewanne in Calzadilla de los Hermanillos.

Tag 6: 44,6 km Ich war fit und jetzt ein Tag früher als geplant in León. Das Stück Gemeinsamkeit nach 2 Tagen Einsamkeit und ein frisch gepresster Orangensaft taten Wunder.

Tag 7: 33,2 km Bester Tag! bei den Hippies mit Yoga, gemeinsamen Essen und einfach nur mit Decke, Tee und Musik in der Kissenecke beim Gewitter relaxen. Hospital del Orbigo

Tag 8: 31,5 km Regen, Hitze, Regen, Hitze, Gewitter, Kalt, Kalt, Kalt. Gemütliche Herberge in El Ganso mit sehr sauberem Federbett. Also geschlafen, geschlafen, gegessen, geschlafen, geschlafen, geschlafen, nächster Morgen.

Tag 9: 32,7 km - schönste Strecke bisher, aber härteste, dabei hatten gerade meine Zehen aufgehört zu schmerzen, jetzt tut mir gleich noch mehr weh. Molinaseca

Tag 10: 30,4 km Villafranca de Bierzo, in den Pyrenaeen überwiegen noch die Franzosen, die werden dann aber von den Deutschen gegessen oder in den zahlreichen Kirchen in Zeremonien zu Deutschen gemacht .... zu viele Deutsche hier auf dem Weg

Tag 11: 39,5 km Herberge am höchsten Punkt - Alto de Poio (Knieschmerzen)

Tag 12: 36,8 km Barbadelo, ich mag keine 4er Zimmer, so kleiner der Raum so rücksichtsloser werden irgendwie die Menschen ... die Mehrbettzimmer waren schon weg, es wird langsam eng mit Betten

Tag 13: 44,5 km Palas de Rei, unglaublich laute Jugendher.. äh Pilgerherberge und viel zu groß. Werden eigentlich spanische junge Jugendliche auf den Pilgerweg geschickt um erwachsen zu werden, oder machen die das tatsächlich als Klassenfahrt?

Tag 14: 36,4 km und das erste Mal so richtig Regen, ich fühl mich ein wenig krank und müde, heute Einzelzimmer in Arzúa

Tag 15: Bin da! Nach 498 km und 15 Tagen, Santiago de Compostella.

Und ich habe sogar ein Bett, was heute irgendwie meine größte Angst war: ein Notbett in einem Notzimmer ... und das zentral und wie soll es anders sein ... zufällig bei einer Deutschen.

Tag 16: Ich bleibe in Santiago, aber merke, dass das nicht alles gewesen sein kann. Dadurch dass ich schnell unterwegs war, habe ich Zeit noch weiter bis ans Meer zulaufen.

Bild oben: Blick auf die Kathedrale von Santiago de Compostella

Bild unten: zur selben Zeit Sonnenaufgang hinter und Mond vor mir

Tag 17: 36 irgendwas km, noch 2 Tage und kurze Strecken und ich bin endlich am Meer!!!

Tag 18: 24,... km Regen, Wind und der Poncho war ürball, nur vor Regen hat er mich nicht geschützt ... grumpy conny

Tag 19: 28,9 km und ich bin endlich angekommen! richtig angekommen. Das Meer! Morgen dann noch das Ende der Welt in rund 4 km besuchen. Jetzt bin ich erstmal wieder in einer Hippie Herberge gelandet, vielleicht gleich noch Yoga. Fisterra

Tag 20: nach rund 588 km am 0,00 km Stein des Jakobswegs - Kap Finisterre

Mein Fazit: Ich habe über mich gelernt, dass ich mehr an den Orten als Ziel interessiert war, als dass ich dem Motto 'Der Weg ist das Ziel' gefolgt bin. Kaum war ich angekommen, dachte ich auch schon über die nächste Etappe nach. Mir fehlte so generell etwas die Ruhe. Zwar habe ich auch Menschen kennengelernt, aber es musste für mich immer wieder alleine weitergehen. 

Ein Jahr danach