Tokyo mal laut und ganz leise

Gestern hatte ich keine großen Pläne, außer mir das Treiben Tokyos Westen anzusehen. Mein Hotel ist in Shinjuku und das ist nicht weit von Shibuya. Beides sind Stadtteile, die laut und bunt sind. Aus den Straßenlaternen, sowie aus den Geschäften schallt Musik, überall leuchtet und blinkt es und unglaublich viele Menschen laufen umher.

Aus reinstem Interesse, habe ich bei Subway in Shinjuku erst einmal gefrühstückt und festgestellt, dass die Auswahl mit, unter anderem Lachs und Basikilumdressing besser, als in Deutschland ist. Danach bin ich recht ziellos durch die Gassen gestreift, habe dabei zufällig die "Piss-Alley" gefunden, in der es in kleinen, sehr kleinen Restaurants nebeneinander gewöhnungsbedürftiges Essen gibt. Später bin ich, auch zufällig auf "Golden Gai" mit winzigen Bars gestoßen. Wenn man dort ein Bar-Hopping machen würde, ist man definitiv schon nach der ersten Gasse betrunken ...

Danach habe ich den Stadtteil gewechselt und bin weiter nach Shibuya gefahren. An einem der Ausgänge, direkt am Shibuya Crossing ist eine Gedenktafel für Hachiko. Der Shibuya Crossing ist an sich schon beeindruckend, aber ich habe es mir tatsächlich spektakulärer vorgestellt. Am Abend war ich wieder zurück in Shinjuku und wie gestern schon berichtet im Robot Restaurant. 

 

Heute Morgen lag ich einfach mal bis 11 Uhr im Bett und lies den Tag mit einem gemütlichen Besuch des Meiji-Jingu Schreins beginnen. Tokyos größter Shinto Schrein liegt in einem hübschen, ruhigen Park. Und ich fasse ganz kurz zusammen, wie das mit dem Betreten und Beten gehandhabt wird. Bevor man den Schrein betritt wäscht man sich (s.u.). Am Schrein selber verbeugt man sich und klatscht in die Hände (s.u.) Danach kann man seine Wünsche verewigen und aufhängen (s.u.) Das ist, was ich weiß :) Ich durfte dann auch noch einen Teil einer japanischen Hochzeit sehen.

Da ich eh schon in der Gegend war, bin ich nach dem Besuch des Schreins nochmal nach Harajuku, da wo es Gothik und Lolita Kleidung gibt und war sogar in einem Teil, den ich noch nicht gesehen hatte. Da konnte ich dem Kauf einer Jacke nicht widerstehen ...

(Ganz nebenbei hatte ich gestern eins der berüchtigten Katzencafés gesehen, bzw. den Eingang und heute dann noch die schlimmere Version mit Eulen).

Am Nachmittag machte ich einen Abstecher zum Tokyo Tower, der dem Pariser Eifelturm nachempfunden ist und fuhr weiter zur Rainbow Bridge. Beides nicht sonderlich spannend, wobei die Rainbow Bridge von oben oder vom Wasser aus, bestimmt toll aussieht. Ich stand nur davor. In einem Restaurant mit Jazz-Musik und leckeren Nudeln in Tomaten-Currysuppe, wartete ich zuvor, bis es dunkel wurde und bin dann erst zur bunt beleuchteten Brücke weiter gelaufen. Auf dem Rückweg nach Shinjuku, bin ich wiederholt bei Shibuya ausgestiegen, um mir eigentlich nochmal den Shibuya Crossing im Dunkeln anzusehen. Das Aus- und Einsteigen in die Bahn war zu dieser Zeit aber definitiv das größere Erlebnis. Es waren so viele Menschen unterwegs, dass ich in die Bahn hineingedrückt und an meiner Ziel-Haltestelle wieder heraus geschoben wurde.

Zurück in Shinjuku bin ich kurz durch Kabuki-Cho das Vergnügungs- und Rotlichtviertel gelaufen, wo sich auch das Robot Restaurant befindet, um mir Golden Gai nochmal bei Nacht anzusehen. In die meisten Bars kann man hineinsehen, aber bei zweien waren die Türen geschlossen und ich konnte es, trotz ein wenig Überwindung nicht lassen, mal die Tür vom "Psychobolic Shadow" zu öffnen um einen Blick hineinzuwerfen. Die 3 Personen da drin, schauten mich an, als wäre noch nie jemand zu dieser Tür herein gekommen und waren nicht besonders freundlich. Sie wollten direkt ihre "Charge" erheben und ich bin nach einmal Umsehen wieder raus. Das ist generell ein Nachteil am alleine Reisen - alleine trinken gehen macht keinen Spaß und alleine mal Karaoke in Tokyo auszuprobieren erst recht nicht. 

Morgen letzter Tag und heute schon mal die Nacht im Kapselhotel am Flughafen gebucht.

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Kommentare: 2
  • #1

    Nou (Donnerstag, 22 Oktober 2015 16:14)

    Ich muss da ganz spontan an unser Gespräch denken...
    "Ich mag keine lauten Menschen."
    "...ich bin ein lauter Mensch?!"
    "Äh... du bist ja auch anders laut. Erträglich." :D

    Toller Bericht über deine Eindrücke! Dein Blog ist bei mir in den Favoriten :)

  • #2

    Conny (Freitag, 30 Oktober 2015 20:17)

    Haha, ja ich musste auch letztens daran denken, aber es war ja eher, dass manche es einfach nicht checken, dass sie zu laut sind. Du bist da ja anders :D